Dieser Spaziergang zum Afrikanischen Wien mit Walter Sauer legt „überraschende Facetten österreichischer Geschichte und Gegenwart frei. Die Erinnerungsorte – Straßennamen, Altarbilder, Museen oder Denkmäler – erzählen Geschichten von Rassismus, Sklaverei und Exotisierung. Es geht um die Afrikabilder in unseren Köpfen, wobei das europäische Bild von Afrika nicht immer negativ war“, schreibt Wolfgang Kos, ehemaliger Direktor des Wien Museums.
Wir gehen den Spuren nach, die Afrika und seine Menschen in Österreich gezogen haben und noch ziehen. Dabei möchten wir den Horizont öffnen für ein österreichisch-afrikanisches Verhalten, das frei von Diskriminierung und von Vorurteilen ist.
Nach dem Rundgang, der ca. zwei Stunden in Anspruch nehmen und am Stephansplatz seinen Abschluss finden wird, setzen wir uns bei Kaffee / Tee und Kuchen im Büro von SADOCC in 1040 Wien zusammen, um über unsere Eindrücke und das Gehörte miteinander zu sprechen und weitere Informationen zu erhalten.
Zum Ort: Das SADOCC-Büro ist gleich bei der U1-Station Taubstummengasse gelegen (Ausgang Mayerhofgasse). Adresse: Favoritenstraße 38/Stg. 18/1, 1040 Wien.
SADOCC, das Dokumentations- und Kooperationszentrum Südliches Afrika, ist die Nachfolge-Organisation der österreichischen Anti-Apartheid-Bewegung. Vorsitzender ist Walter Sauer, Univ. Prof. für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Wien.
Über die Jahre hat Rassismusfreies Transdanubien im Zusammenhang mit der jährlichen Organisation des Nelson-Mandela-Tages in der Seestadt immer am 18.7. enge Kooperations- und Freundschaftsbeziehungen mit SADOCC aufgebaut.
Für den Stadtspaziergang ist ein Unkostenbeitrag von € 15 zu entrichten, der zur Gänze der Arbeit von SADOCC zugutekommt.
Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Mitstreiter_innen!
Wir hoffen, ihr habt einen angenehmen Jahreswechsel verbracht und dass die Nachwirkungen sich in Grenzen gehalten haben.
Für das noch junge neue Jahr wünsche wir euch alles Gute und uns, dass sich die politische Lage sowohl in Österreich als auch international in eine positivere Richtung entwickeln bzw. wenden möge als im abgelaufenen.
Unser erstes Treffen im neuen Jahr 2023 findet am 17. Jänner statt. Wir wollen uns bereits um 18:00h treffen, um die diesjährige Februarfeier am Goethehof vorzubereiten. Daher die Einladung an alle, die sich daran beteiligen möchten, an diesem Tag bereits früher zu kommen.
Unsere reguläre Veranstaltung wird diesmal Friedl Dicker-Brandeis gewidmet sein, die als Architektin, Innenarchitektin, Malerin, Bildhauerin, Kunsthandwerkerin und Kunstpädagogin tätig war (u.a. gestaltete sie die Innenraumgestaltung des Kindergartens im Goethehof).
Friedl Dicker-Brandeis (1898-1944)
Als Jüdin und Kommunistin wurde sie vom Austrofaschismus und Nationalsozialismus verfolgt und 1944 im KZ Auschwitz ermordet. Über Leben und Wirken von Friedl Dicker-Brandeis wird Petra Unger, die Begründerin der Wiener Frauen*Spaziergänge, berichten.
Ort: Yella Yella! Nachbar_innentreff, Maria-Tusch-Straße 2/1/EG, 1220 Wien
Wie jedes Jahr erinnern wir auch heuer gemeinsam an die Februarkämpfe 1934. Vor dem Goethehof, einem der Hauptschauplätze dieser schrecklichen Geschehnisse in den Tagen und Nächten um den 12. bis 15. Februar, gedenken wir der zahlreichen Opfer. Wir wollen aber auch niemals vergessen, dass sich Geschichte jederzeit wiederholen kann und wir alle es in der Hand haben, uns jeglichen undemokratischen und menschenverachtenden Strömungen entschieden entgegen zu stellen.
Ort: Goethehof Haupteingang, Schüttaustraße 1-39, 1220 Wien (bei der Gedenktafel)
Musikprogramm: Die Rote Kapelle
Corona: Auf Grund der derzeit geltenden Corona-Maßnahmen weisen wir darauf hin, dass alle Teilnehmer*innen während der Veranstaltung eine FFP2-Maske tragen und zwei Meter Abstand halten müssen. Danke für euer Verständnis!
Es begann nicht erst am 12. Februar 1934. Schon im März 1933 wurde unter Kanzler Engelbert Dollfuß (Christlich-Soziale Partei) das Parlament das Parlament und jede demokratische Kontrolle ausgeschaltet. Politische Gegner*innen und alle, die sich dem Austrofaschismus in den Weg stellten, wurden nach und nach gewaltsam ausgeschaltet. Schritt für Schritt wurden die von der Arbeiter*innenbewegung hart erkämpften demokratischen Rechte beseitigt.
Am 12. Februar 1934 gipfelten die Gewalt und die von oben angeordnete Entwaffnung im Linzer Parteiheim der Sozialdemokraten vor allem in den Wiener, oberösterreichischen und steirischen Arbeiter*innenbezirken in dem, was wir heute als Februarkämpfe kennen. Kämpfer*innen des mittlerweile verbotenen Republikanischen Schutzbundes, der seit 26. Mai 1933 ebenfalls verbotenen Kommunistischen Partei, der Sozialdemokratischen Partei und der Gewerkschaften stellten sich den austrofaschistischen Heimwehren und der Armee entgegen. Doch es war zu spät. Demokratie und Freiheit waren bereits verloren und gingen im Austro- und Nazifaschismus gänzlich unter.
Einer der Schauplätze der Februarkämpfe, in denen die organisierte Arbeiter*innenschaft letztendlich unterlag, war der Goethehof, einer der größten Gemeindebauten Wiens. Auch hier gab es zahlreiche Opfer. Viele Anführer*innen und Kämpfer*innen wurden hingerichtet oder landeten in den austrofaschistischen „Anhaltelagern“ und Gefängnissen. Wie es in den folgenden Jahren weiterging, ist bekannt…
„Im Goethehof hat es dann geheißen: Ein jeder hat seine Waffen! Jetzt haben sie das Bad aufgehaut, die Mauer vom Bad, eine bestimmte Stelle. Da waren drinnen vier Revolver und zehn Gewehre! Und 170 Mann sind dagestanden zum Kampf bereit. Kannst du dir das vorstellen! Das war so deprimierend, dort bin ich so fertig gewesen. Jetzt hab ich gesagt, na das war alles umsonst! Die haben alle nicht kämpfen können. Es hat nicht Stadlau kämpfen können, es hat nicht Kagran kämpfen können. Weil wenn das gemeinsam losgegangen wär, Ottakring und mit allem, das wäre ja etwas Anderes gewesen.“ Anni Haider (Arbeiterin, politische Aktivistin und Widerstandskämpferin) im Film „Tränen statt Gewehre“ von Karin Berger
Die FreiheitskämpferInnen Donaustadt, die Sozialistische Jugend 22, die KPÖ, die Grünen Donaustadt und Rassimusfreies Transdanubien laden zur gemeinsamen Veranstaltung im Gedenken an die Februarkämpfe von 1934.
Start: 15 Uhr bei der Gedenktafel am Goethehof, Schüttaustraße 1-39, Haupteingang, 1220 Wien.
Im Anschluss (ca 16 Uhr) referiert Gernot Trausmuth im Kaisermühlner Werkl (Stiege 6/R02) über die Februarkämpfe im 22. Bezirk.
Zum Abschluss (18 Uhr): Gemütliches ArbeiterInnenliedersingen mit Gitarrenbegleitung.
Sonntag, 11. Februar 2018, 15.00 Treffpunkt: Gedenktafel am Goethehof (1220, Schüttaustraße 1-39/Durchgang des Hauptportal)
Programm:
„Vom Februar 1934 bis heute“ (Rede von Michael Bonvalot /Zwischenrufe)
Arbeiterlieder, gesungen von Simon Walter
Rundgang durch den Goethehof
Besuch im Kaisermühlner Werkl (Stiege 6/R02)
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Sozialdemokratie bestimmende Kraft im Wiener Rathaus. 1922 wurde Wien ein selbstständiges Bundesland. Damit war auch der Grundstein für das „Rote Wien“ gelegt. Neben Reformen im Gesundheits- und Bildungswesen wurde 1923 ein umfangreiches Bauprogramm gestartet, um für die Bevölkerung menschenwürdige Wohnungen zu schaffen – hell, trocken, mit Wasserleitung und WC ausgestattet, waren sie ein krasser Gegensatz zu den Bassena-Wohnungen in den Mietskasernen. Wesentlicher Teil der Anlagen waren Gemeinschaftseinrichtungen wie Bäder, Kindergärten, Waschküchen, Mütterberatungsstellen, Ambulatorien, Tuberkulosestellen, Turnhallen, Bibliotheken etc. Die Stadt Wien errichtete in der Zwischenkriegszeit 63.000 Wohnungen.
Der Goethehof war als eine der letzten Bastionen des Widerstandes gegen den austrofaschistischen Ständestaat während der Februarkämpfe 1934 heftig umkämpft. Erst nach längerer Zeit des Dauerbeschusses – zum Teil mit schwerer Artillerie – besiegten Polizei und Armee diese Hochburg der gegen den drohenden Faschismus kämpfenden ArbeiterInnenbewegung. Ihr Aufstand des Jahrs 1934 war ein Aufstand für die Rettung der Demokratie!
Eine den Verteidigern des Goethehofes gewidmete Gedenktafel wurde erst in den 1980er-Jahren angebracht.