Die herrschende Klasse der Islamischen Republik Iran steht gleich von mehreren Seiten unter Druck: immer größere Teile der Bevölkerung beklagen die Verletzung der Menschenrechte und Repression durch den Staatsapparat; Sanktionen durch EU und USA richten immensen wirtschaftlichen Schaden an und tragen zur Verarmung der Menschen bei; und – last but not least – vor allem USA und EU möchten das iranische Regime lieber heute als morgen durch ein prowestliches ersetzt sehen, das dazu beiträgt, die Region unter ihre Kontrolle zu bringen.
Der Kampf um Frauenrechte, neuerlich entzündet durch den Tod von Zhina Amini in Gewahrsam der Sittenpolizei – nachdem sie den Hijab nicht ordnungsgemäß getragen hatte –, nimmt in den westlichen Medien eine prominente Rolle ein, wenn es um den Iran geht. Hunderttausende Frauen im globalen Westen und Norden solidarisieren sich mit dem Freiheitskampf der Iranerinnen, bekannt geworden unter dem Slogan „Jin, Jiyan, Azadî“. Das wirft Fragen auf, zum Beispiel folgende: Wie stehen die Chancen auf eine demokratische Zukunft des Iran? Welche Rechte haben Frauen im Iran (nicht)? Werden Frauenrechte instrumentalisiert, um medial Stimmung gegen die Islamische Republik zu machen? Sind die aktuellen Proteste „Frauenproteste“ bzw. inwiefern haben sie auf andere Teile der Gesellschaft übergegriffen? Was sind die Forderungen der oppositionellen Bewegung im Iran?
Darüber und zur momentanen Situation im Iran spricht Maha Gerami. Sie ist Aktivistin für Frauenrechte.
Unser Gast wird diesmal Eva Brenner sein, die über 30 Jahre lang als Theaterregisseurin gearbeitet und ihre künstlerische Tätigkeit immer als politisch und gesellschaftsverändernd verstanden hat. Sie hat sich nie gescheut, „heiße Eisen“ aufzugreifen, seien es Antifaschismus, Arbeitslosigkeit, die Flüchtlingskrise, die Umweltkrise und zuletzt das Thema Krieg.
Eva Brenner wird zum Thema „Kunst und Widerstand“ sprechen, wobei sie Bezug nimmt auf einzelne Produktionen ihres vielseitigen Werkes und erklärt, warum keine politische Bewegung ohne Kunst auskommen kann. Was kann Kunst, was Politik und politischer Aktivismus nicht können?
Auch wird sie über die Prekarität sprechen, die freier Theaterkunst zugemutet wird und einen Vorgeschmack auf die aktuelle Produktion „Frühstück mit Kassandra“ geben.
Es erwartet uns also ein spannender Abend.
Eva Brenner ist seit 30 Jahren als freie Theaterschaffende und -produzentin sowie Theaterwissenschaftlerin in Wien und den USA tätig. Information zu den wichtigsten Stationen des Wirkens von Eva Brenner findet ihr unter https://sprung.wien/uber-sprung/team
Ort: Yella Yella! Nachbar_innentreff, Maria-Tusch-Straße 2/1/EG, 1220 Wien
Im Oktober und November gibt es wieder die Möglichkeit, sich das Stück anzusehen:
Am Dienstag, den 17. Oktober 2017, im Veranstaltungszentrum Floridsdorf (als Solidaritätsveranstaltung für den Verein Ute Bock), Karten
am Freitag, den 24. November 2017, im Volkstheater Wien Karten
Pressestimmen zum Musical:
..der Publikumserfolg der Wiener Festwochen (Die Furche)
In allem Größenwahn ein kolossales Stück Zeitgeschichte. (Der Falter)
Ein Hauch von Flower-Power durchzieht diesen nachdenklich und heiter stimmenden Abend, der zur Humanität aufruft und das Beste vermittelt, was Theater zu bieten hat, ein positives Gemeinschaftserlebnis. (Die Presse)