Am 11. September jährte sich zum 50. Mal der Militärputsch in Chile, der ein jähes Ende der drei Jahre währenden Regierung der Unidad Popular unter Salvador Allende bedeutete. Tausende Menschen verschwanden in den Gefängnissen der Pinochet-Diktatur, wurden gefoltert und ermordet, weitere Tausende verließen das Land und bauten anderswo ein neues Leben auf. Und sie trugen die Erinnerung an die Jahre des Aufbruchs und des Umsturzes in die Länder, die zu ihrer neuen Heimat wurden.
Auch Österreich nahm zahlreiche geflüchtete Chilen_innen und ihre Familien auf.
Wir haben Evia Gabriela Jorquera Mercado eingeladen, deren Großeltern und Eltern in den 1970er Jahren in Österreich Zuflucht fanden. Sie wird über die Geschichte ihrer Familie erzählen und wie diese Geschichte ihr politisches Bewusstsein geprägt hat. Weiters wird sie an die Politik der Unidad Popular erinnern und rekapitulieren, wie die finsteren Jahre von Diktatur und Neoliberalismus das Land umgestaltet haben. Auch wird sie über die jüngsten Entwicklungen in Chile selbst und über die weltweiten Solidaritätsbewegungen für den jüngsten chilenischen Widerstand berichten.
Zur Person: Evia Gabriela Jorquera Mercado, geboren 1983 in Mödling. Tochter von Flüchtlingen aus Chile/ Valparaiso. In Wien aufgewachsen, wo sie weiterhin lebt. Mutter, Lehrerin, Aktivistin (Chile despertó Viena / Chile ist aufgewacht Wien, Feministisches* Bloco Descolonial, Alerta Feminista Austria) und Teil des Vorstandes des Vereins der chilenischen Community in Österreich.
Ort: Yella Yella! Nachbar_innentreff, Maria-Tusch-Straße 2/1/EG, 1220 Wien
Zeit: 19:30 (Veranstaltungsbeginn), Eintreffen ab 19:00
Am 3. Dienstag im August – es war der 15. und ein Feiertag – haben wir unseren sudanesisch-österreichischen Freundschaftsabend im Yella Yella! abgehalten. Die Idee war, gemeinsam mit unseren Freundinnen Mohaҁin und Umyma, berühmt für ihre köstlichen Speisen, zu kochen und von ihnen zu lernen, wie man einige der sudanesischen Speisen zubereitet. Wir waren allerdings so viele, dass es schier unmöglich war, den Einzelnen die Zubereitung zu zeigen, sodass wir mehr zuschauten und die Rezepte notierten, als zu helfen. Es gab Foul (sudanesischen Saubohnen-Salat), Falafel und zwei Arten von Salaten. Die Rezepte sind auf Anfrage erhältlich.
Der zweite Teil des Abends bestand aus einem Vortrag zur aktuellen Situation im Sudan. Wir erfuhren nicht nur über die lange Geschichte des Bürgerkriegs mit der Unabhängigkeit des Südsudan, sondern auch über die aktuellen Kämpfe zwischen sudanesischer Armee und den Paramilitärs der RSF, die seit 15.April ungebrochen andauern. Unter den gegenwärtigen Kämpfen leidet vor allem die Zivilbevölkerung, deren Häuser und Existenzgrundlage zerstört sind. Eine Million Menschen sind über die Grenzen in die Nachbarländer geflohen, 3,3 Millionen sind innerhalb des Landes auf der Flucht.
An dem Abend erfuhren wir auch viel über die sudanesische Kultur, u.a. über die Pyramiden von Meroe und die sudanesische Auslegung des Islam, der Frauen viele Rechte einräumt.
TREFFPUNKT – Wangari-Mathaai-Platz, direkt an der U2-Endstation Seestadt STATION 1- Feierliche Eröffnung mit Dr. Brigitte Öppinger-Walchshofer und Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy STATION 2 – Poetry-Slam am Seepark von Mihret Kebede, Künstlerin & Poetin mit Abschluss an der Addis Abeba University School of Fine Arts STATION 3 – Elinor-Ostrom-Park: Vortrag „Südafrikanische Frauen im Widerstand gegen die Apartheid“ von Mag.a Melina Schwärzler STATION 4 – Take Action – Inspire Change: Ein Kunstwerk für Nelson Mandela mit Marcus Neustetter STATION 5 – Fotoausstellung Kulturgarage Werke von Andy Mkosi und Ruth Seopedi Motau (Südafrika) präsentiert von Maria Kirchner AUSKLANG – Musik und Kulinarik: Afrikanische Speisen und Getränke mit Grußwort von Botschafter Rapulane Molekane sowie Musik von Thulufisa und MaMoZi. Gemeinsames Tanzen!
Vor lauter „Frauenrechten“ sehen wir die Probleme der Frauen nicht – Aus der Arbeit mit Frauen mit Migrationshintergrund.
Eine der größten Herausforderungen unserer Gesellschaft besteht heute darin, zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen zu vermitteln. Leider wird diesem Anliegen wenig Aufmerksamkeit gewidmet und werden kaum Ressourcen dafür zur Verfügung gestellt. Von Neuankommenden wird „Anpassung“ verlangt, ohne sich zu fragen, woher sie die Grundlagen für eine solche nehmen und woran genau sie sich anpassen sollen. Besonders gerne werden Frauen aus anderen Kulturen auf die Rolle von Opfern ihres jeweiligen Patriarchats reduziert, ohne sich für ihr Leben und ihre Schwierigkeiten in der österreichischen Gesellschaft wirklich zu interessieren. Wie kann antirassistische Arbeit mit Frauen mit Migrationshintergrund gelingen? Dazu haben wir eine Expertin eingeladen, die in diesem Bereich arbeitet und ihre Erfahrungen mit uns teilen wird.
Referentin: Umyma El-Jelede ist eine aus Khartoum/ Sudan stammende Ärztin, die in Libyen Medizin studiert hat. Seit 2005 lebt sie in Wien und arbeitet im Frauengesundheitszentrum FEM-Süd.
Ort: Yella Yella! Nachbar_innentreff
Maria-Tusch-Straße 2/1/EG, 1220 Wien Zeit: Dienstag, 20.6.2023, 19:00h (Ankommen), 19:30h (Beginn der Veranstaltung)
Seit den weltweiten Protesten gegen den Irakkrieg 2003 ist es still um die Friedensbewegung geworden, obwohl die Welt nicht friedlicher geworden ist und bewaffnete Konflikte unausgesetzt stattgefunden haben. Erst der Ukrainekrieg hat die Friedensthematik wieder in den Fokus der medialen Berichterstattung hierzulande und mit ihr auch die Atomkriegsgefahr ins Bewusstsein gerückt. Offen wird von Präventivschlägen gegen die Nuklearinfrastruktur des Kriegsgegners gesprochen (Selenskyj) und von Alarmbereitschaft, in die die eigenen Abschreckungswaffen versetzt würden (Putin). Die Rüstungskonzerne verdienen Milliarden an massiven Aufrüstungsprogrammen und es entsteht der Eindruck, dass die kapitalistische Krise mit Hilfe des Militarisierungsbooms vorübergehend bewältigt werden soll. Beispiel Österreich: Der als Maßnahme gegen den „Investitionsrückstau“ geforderte Aufrüstungsplan des Ministeriums für Landesverteidigung sieht bis 2032 Ausgaben von Mrd. € 20,8 vor. Angesichts des Ukrainekriegs ist die Friedensbewegung zutiefst gespalten, frühere Bündnispartner_innen stehen plötzlich auf unterschiedlichen Seiten: Es geht um die Sicherheit demokratischer Staaten vor den Angriffen totalitärer Mächte, meinen die einen. Die anderen sind davon überzeugt, dass mehr Waffen nur mehr Leid erzeugen und verlangen eine Verhandlungslösung. Und die österreichische Neutralität? Welche Rolle kann / könnte sie innerhalb der EU, die fast ausschließlich aus NATO-Staaten besteht, spielen?
Wir freuen uns, Manfred Sauer in unserer Runde begrüßen zu können. Er ist nicht nur ausgewiesener Experte in Fragen atomarer Rüstungskontrolle, sondern auch langjähriger Aktivist der österreichischen Friedensbewegung. Er wird auf folgende Aspekte Näher eingehen:
* Rüstung und Entwicklungen im Kontext des Ukraine-Krieges * Die atomare Gefahr: Atomwaffensperrvertrag, Atomwaffenverbotsvertrag und die schwierige Lage der atomaren Rüstungskontrolle * Die Österreichische Neutralität und Versuche ihrer Aushöhlung * Friedensbemühungen im Rahmen internationaler Organisationen und Aktivitäten der Friedensbewegung
Manfred Sauer ist Mitglied von OMEGA (Österreichische MedizinerInnen gegen Gewalt und Atomgefahren, der österreichischen Sektion der IPPNW / International Physicians for the Prevention of Nuclear War) und des Vorstands des Österreichischen Friedensrates.
Er ist Redakteur von betrifft frieden – Stimmen zur Zeit, der Zeitschrift des Österreichischen Friedensrates.
Wann: Dienstag, 16.5.2023, ab 19:00 h (Ankommen), 19:30 h; Beginn der Veranstaltung Wo: Yella Yella! Nachbar_innentreff, Maria-Tusch-Straße 2/1/EG, 1220 Wien