Pranger und Maulkorb statt Einheit und Solidarität?

Von , 9. Oktober 2022 07:50

Zu diesen Themen sprechen wir mit Patricia Zuckerhut, Kultur- und Sozialanthropologin, Universität Wien. Forschungsschwerpunkte u.a. zu Lateinamerika, feministischer Anthropologie, Frauen- und Geschlechterforschung, post-/de-kolonialen Theorien, Praktiken und Diskursen.

Immer mehr Risse gehen durch die westlichen Gesellschaften und dies nicht nur durch die soziale Schichtzugehörigkeit / Klassenzugehörigkeit bedingte. Man kann gar nicht so schnell schauen und schon ist man abgestempelt als Antisemit_in, Rassist_in, transphob, Coronaleugner_in, Putinversteher_in und dgl. mehr. Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit: Das Tragen von Dreadlocks durch Weiße wird heute als verpönte kulturelle Aneignung empfunden, während es früher als Zeichen von Solidarität mit den Kämpfen afrikanischer und lateinamerikanischer politischer Bewegungen verstanden wurde.
Denunziation, Ausladungen und Sprechverbote sind die Folgen.
Auf der Strecke bleibt dabei der Blick auf eine bedrohte globale Friedensordnung und auf notwendige soziale Kämpfe im Hier und Jetzt.
Während sich diese Diskurse hauptsächlich im akademischen und medialen Bereich und in einzelnen Szenen bzw. Blasen abspielen, erreichen sie die Gesellschaft als Ganzes, die zunehmend andere Sorgen hat, immer weniger. Angesichts dieses Befundes eines zerfallenden gesellschaftlichen Diskurses, der möglichst viele zu inkludieren imstande wäre, stellen sich zahlreiche Fragen: Wo hat die Praxis des Mundtot-Machens anderer Meinungen und des An-den-Pranger-Stellens einzelner Personen ihre Ursprünge und wem dient sie? Welche konkreten politischen Auswirkungen hat sie? Handelt es sich dabei auch um ein Generationenproblem? Welche Voraussetzungen wären nötig, um die Brüche und Gräben in der Gesellschaft zu überwinden? Wie kann die Erkenntnis der Notwendigkeit gemeinsamer Kämpfe, wie er etwa in dem Slogan der chilenischen und anderer sozialistischer Bewegungen „El pueblo unido, jamás será vencido!“ / „The people united will never be defeated!“ zum Ausdruck kommt, wieder entgefacht und befördert werden?

Wann: Dienstag, 18.10.2022, 19:30 (Ankommen ab 19:00)
Wo: Yella Yella! Nachbar_innentreff, Maria-Tusch-Straße 2/1/EG, 1220 Wien
 
Neben dem geistigen ist auch für das körperliche Wohl gesorgt.

Anti-Rassismus Volksbegehren

Von , 19. September 2022 10:08

Das Black Voices Anti-Rassismus Volksbegehren hat von 19. bis 26. September 2022 seine Eintragungswoche. Diese 8 Tage sind die letzte Chance das Volksbegehren zu unterschreiben und somit ein wichtiges Zeichen im Kampf gegen Rassismus zu setzen. 55.000 Unterschriften müssen wir sammeln, um unsere Forderungen in den Nationalrat zu bringen. Hier findet ihr die Forderungen, die sehr unterstützenswert sind.
Also: Spread the News!

Vom 19. bis 26. September haben wir eine historische Chance gegen Rassismus!

Nelson-Mandela-Tag, 18.7.2022

Von , 30. Juli 2022 18:50

Am diesjährigen Nelson-Mandela-Tag, 18.7.2022, war „Rassismusfreies Transdanubien” durch Hilde Grammel vertreten. Sie moderierte Emmeraude Banda, einen der Sprecher des Black Voices-Volksbegehrens ein, das von 19.-26.9.2022 zur Unterzeichnung aufliegen wird. Hier ihre Worte:

Ich spreche als Vertreterin von Rassismusfreies Transdanubien, als Bewohnerin der Seestadt und als Mitorganisatorin des Yella Yella! Nachbar_innentreffs in der Maria Tusch-Straße.

Seit ich hier wohne freue ich mich jedes Jahr, dass der Nelson-Mandela-Tag hier begangen wird und dass wir mit SADOCC kooperieren. Und ich wünsche mir viele Mandela-Standorte in der Seestadt, die das ebenfalls tun. Vielleicht können wir künftig ein Netzwerk an Kooperationspartner_innen hier aufbauen.

Denn der Kampf, für den Nelson Mandela steht, ist noch lange nicht zu Ende und wir sind alle aufgerufen, ihn weiterzutragen.

Das gilt nicht nur für die Seestadt und für die Donaustadt, wo wir uns bemühen, das Zusammenleben im Geiste Mandelas zu gestalten und das heißt vor allem in gegenseitigem Respekt, unter Wahrung der Interessen aller und in der Überzeugung, dass es für Konflikte Lösungen gibt.

Doch wir müssen unsere Politik weiterdenken, wollen wir Nelson Mandelas Kampf heute weiterführen, denn es war auch ein antikolonialer Kampf. Vor wenigen Tagen sind in Mellila, Marokko, beim Versuch die EU-Außengrenze zu überqueren, zwischen 23 und mehr als 70 Menschen aus dem südlichen Afrika zu Tode gekommen – die Zahlen der Toten variieren, je nachdem, ob sie von der Grenzpolizei oder von Organisationen der Geflüchteten selbst kommen.

Dieses Ereignis – und viele andere vor ihm – zeigt deutlich: Wir brauchen eine andere Weltwirtschaftsordnung und ein Europa, das mit der von ihm geschaffenen globalen Ausbeutungsstruktur anders umgeht als mit Mauern und Grenzzäunen. Es geht darum, den jahrhundertelang geplünderten Reichtum Afrikas zurückzugeben und Gewaltverhältnisse nicht durch Marionettenregimes und Waffenlieferungen abzusichern.

Für ein Recht auf ein Leben in Würde, frei von Ausbeutung, Hunger und Entrechtung, für alle Menschen auf diesem Planeten!

Ich freue mich, unseren nächsten Redner anzukündigen: Emmeraude Banda von Black Voices, einem Volksbegehren, das eingeleitet ist und ab 19. September eine Woche lang zur Unterzeichnung aufliegt. Bitte Emmeraude, the floor is yours!

Das Black Voices-Volksbegehren kann von 19.-26.9. unterschrieben werden.

Solidarität statt Heldentum

Von , 14. Juni 2022 08:27

Die Welt ist seit dem 24.2.2022 eine andere geworden.
Putins Angriffskrieg in der Ukraine treibt die permanente Zerstörung dieses Landes voran. Unsere Vorstellung von einer friedliche Koexistenz zwischen den Staaten der Welt hat sichtbar Risse erhalten. Statt fortlaufender Waffenlieferungen und dem Festhalten an einem Heldentum, sollten wir unsere Positionen stärken, die auf Pazifismus und Solidarität basieren.
Cornelia Stahl liest an diesem Abend Auszüge aus „Helgas Kriegstagebuch“ und andere literarische Texte.

Cornelia Stahl arbeitet seit 1992 mit Geflüchteten. Seit 2006 unterrichtet sie in Wien Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache und ist im Nebenberuf als Bibliothekarin und Dozentin für Schreibpädagogik beim BÖS (Berufsverband Österreichischer SchreibpädagogInnen) tätig.

Ort: Yella Yella! Nachbar_innentreff, Maria-Tusch-Straße 2/1/EG, 1220 Wien
Zeit: 21.6.2022, ab 19:00 h (Ankommen), Beginn der Lesung: 19:30 h
Für das leibliche Wohl der geschätzten Besucher_innen wird wie immer gesorgt sein!

17.05.2022: Die Waffen nieder!

Von , 6. Mai 2022 08:51

Im Mai wollen wir uns der Arbeit Bertha von Suttners widmen, deren friedenspolitisches Engagement angesichts der Ereignisse an Aktualität nichts eingebüßt hat. Wir beschäftigen uns mit ihrem Leben und ihren Bemühungen um Abrüstung und Völkerrecht, werden den Roman „Die Waffen nieder!“ (1889) im Spiegel seiner Entstehungszeit und der aktuellen Ereignisse präsentieren und der Frage nachgehen, was wir als Linke heute zu den Positionen einer pazifistischen Aristokratin zu sagen haben. Was daran ist noch zeitgemäß?

Ein Abend gestaltet von Hilde Grammel und Hanni Wagner

Ort: Yella Yella! Nachbar:innentreff, Maria-Tusch-Straße 2, 1220 Wien

Zeit: Dienstag, 17.05.2022, 19.00 (Eintreffen), Beginn der Veranstaltung: 19.30.

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