Gedenkkungebung vom 12.3. – Redebeitrag unserer Initiative

Von , 13. März 2012 23:52

Die Gedenkkundgebung anlässlich des 74. Jahrestages des “Anschlusses” Österreichs an Nazi-Deutschland am 12. März 1938 war ein voller Erfolg. Circa 150 Menschen beteiligten sich, trotz widrigen Temperaturen, um den zahlreichen Rednern und den Musikbeiträgen zu lauschen. Einige Fotos der Kundgebung sind auf unserer Facebook – Seite zu sehen.

Berichte zur Veranstaltung gibt es auf kaktus.kpoe.at, Donaustadt-Echo und Grünraum Donaufeld. Ein Video ist auf Youtube zu finden (gedreht von inseltv.at).

Für unsere Initiative hielt Susanne Gierer eine Rede, die wir hier im Wortlaut wiedergeben wollen:


Liebe Anwesende,

ich spreche hier für die Gruppe: Rassismusfreies Transdanubien

Kennengelernt hat sich Gruppe bei den Donnerstagsdemonstrationen die ab Februar 2000 wöchentlich in Wien abgehalten wurden. Inhaltlich richteten sie sich vor allem gegen die als rassistisch, antisemitisch und fremdenfeindlich empfundenen Positionen der FPÖ, und deren Verhältnis zum Nationalsozialismus. Aber auch gegen die Entdemokratisierungsversuche z.B: Einschüchterungen von Journalisten, den Sozialabbau, die angestrebte Schwächung von Arbeitnehmervertretungen sowie die konservative Einstellung in Bezug auf die Themen: Frauenbild, Schwangerschaftsabbrüche und Homosexualität.
Vom Treffpunkt Bundeskanzleramt ausgehend wurde bis Anfang 2002 wöchentlich auf immer neuen, nicht angekündigten Routen durch die Stadt demonstriert.
Leider können wir uns bis heute nicht beruhigt zurücklehnen.

Ganz im Gegenteil. Solange rechtsextreme Hetzer wie Strache ihre Phrasen dreschen, gibt es noch viel zu tun.
Ich denke wir alle können uns an genügend Beispiele von Plakaten, Postwurfsendungen und unsäglichen Sagern erinnern, so dass ich mir eine Aufzählung sparen kann.
Ganz frisch in Erinnerung sind uns die schrecklich tiefen Scherzchen und Vergleiche die Strache in seiner Rieder Aschermittwochrede von sich gegeben hat, und die zu unappetitlich sind um hier zitiert zu werden.

Wir – also Rassismusfreies Transdanubien – bedauern, daß eine Mehrheit Abgeordneter einen Olympen zum dritten Nationalratspräsidenten gewählt hat, der in Ried fröhlich feiert, und voller Zuversicht auf Stimmenzuwachs wartet. Der kein Problem damit hat, daß bei „Deutschen Liederabenden“ zu einer bekannten Melodie Texte des Liedermachers Michael gesungen werden, die da zum Beispiel lauten: …mit sechs Millionen Juden da fängt der Spaß erst an…. Der ständig für Aufruhr sorgt, weil seine Mitarbeiter gerne Versanddienste in Anspruch nehmen.
Die FPÖ Donaustadt hat stattdessen ein Problem, wenn es darum geht die neu geschaffenen Verkehrsflächen der Seestadt mit den Namen von antifaschistisch engagierten Frauen zu versehen.
Daß es sich bei Olympia um eine Burschenschaft handelt, von der sich gemäßigte Corps bereits distanziert haben, wird sicherlich bekannt sein. (Siehe Dokumentationsarchiv des Österr. Widerstandes)

Wir sind entsetzt über die zunehmende Verrohung der Sprache, und der daraus resultierenden Abstumpfung bei Vielen die derlei lesen und hören.
Aussagen, die vor einiger Zeit noch Entschuldigungen erforderten, die dann auch halbherzig, oder grinsend vorgebracht wurden, empören heute niemanden mehr.

Wir sind empört, wenn wir wieder lesen müssen, daß Lokalverbote nur aufgrund der Hautfarbe ausgesprochen werden, daß dunkelhäutige Menschen öfters von polizeilichen Anhaltungen betroffen sind, daß Mitbürgerinnen die nicht weiß genug sind, in Medien wie der Kronenzeitung einfach generell als schmarotzende Ausländer dargestellt werden.
Dass Flüchtlingen humanitärer Beistand verweigert wird, und dass gut integrierten Familien nach Jahren in Österreich plötzlich die Abschiebung droht.

Wir haben gehofft, dass heuer tatsächlich zum letzten Mal der WKR Ball in Repräsentationsräumen der Republik stattgefunden hat. Leider haben die letzten Meldungen ergeben, dass uns die Burschenschaften nächstes Jahr unter neuem Namen – Akademikerball der FPÖ – wieder auf der Nase herumtanzen werden.

Wir freuen uns, dass am 27. Jänner so viele Menschen bei Eiseskälte ausgeharrt haben um am Heldenplatz ihren Unmut zu demonstrieren.
Es sind also nicht wenige die mit der Situation in unserem Land unzufrieden sind.

Ich denke der heutige Gedenktag hilft uns nicht zu resignieren.
Wir wollen nicht müde werden für soziale Gerechtigkeit und solidarisches Handeln einzutreten.

Ich danke für ihre Aufmerksamkeit.

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