Die Welt steht in Flammen – Und wo bleibt die Friedensbewegung?
Weltweit werden Konflikte immer öfter mit militärischer Gewalt ausgetragen, Verhandlungsbemühungen gar nicht erst angestrebt. Dazu passt, dass Milliarden für Rüstung ausgegeben werden (500 bis 700 Milliarden Euro im Rahmen von „Re Arm Europe/Readiness 2030“ und in den nächsten 10 Jahren sogar bis 3.000 Milliarden Euro für Aufrüstung / 800 Mrd. in Deutschland alleine), während überall die Budgets für Soziales, Bildung, Gesundheit gekürzt werden. Auch Österreich soll sein Rüstungsbudget von dzt. 5 Mrd. Euro bis 2030 auf 10 Mrd. Euro erhöhen. Und die Neutralität wird zwar im Mund geführt, aber täglich mit Füßen getreten. Das alles lässt nur den Schluss zu, das wir uns einer neuen Form der Barbarei nähern.
Waren in den 1980er Jahren in ganz Europa friedensbewegte Menschen auf den Straßen, um gegen die Stationierung einer neuen Generation von amerikanischen Mittel- und Langstreckenraketen zu demonstrieren, ist heute die Friedensbewegung auffallend ruhig. Was verursacht dieses Schweigen?
Über die imperialistischen Kriege ebenso wie darüber, wie eine Friedensbewegung wieder erstarken kann, reden wir mit unserem Gastreferenten.
Wilfried Leisch ist Politikwissenschaftler, Publizist und Journalist. Als ehrenamtlicher Mitarbeiter der Initiative „Gewerkschafter:innen gegen Atomenergie und Krieg“ sowie der Plattform „proDemokratie“ und des Österreichischen Solidaritätskomitees/pro SV ist er langjähriger Aktivist der Anti-Atom- und Friedensbewegung und setzt sich für den Erhalt der österreichischen Neutralität ein.
Dienstag, 9.9.2025, 19:30h (Ankommen 19:00h) Werkl im Goethehof, Schüttaustraße 1-39/6/R02, 1220 Wien
Geschlechtersensible Bubenarbeit in Erziehung und Unterri
Toxische Männlichkeiten, Männer als Gewalttäter, männliche Dominanzkulturen, die Frauen verschweigen oder nicht zu Wort kommen lassen, ein Familienernährermodell, in dem Männer fürs Geldverdienen, Frauen für die unbezahlte Reproduktionsarbeit zuständig sind – all dies sind Elemente, die unsere Gesellschaft mitstrukturieren. Aber weder Frauen- noch Männerrollen sind naturgegeben, schon gar nicht ihre gesellschaftliche Bewertung.
Neben geschlechtersensiblen Unterrichts- und Erziehungsmodellen, die auf Mädchen fokussierten, ist 2008 mit poika ein Verein entstanden, der sich der Arbeit mit Buben an emanzipatorischen Männlichkeitsbildern widmet. Heute arbeitet der Verein mit allen Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Geschlechtsidentität.
Was hat die Menschen von poika dazu motiviert, sich mit dem Thema „Bubenarbeit“ zu beschäftigen? Welches sind die Hauptthemen und Probleme, die bei der Arbeit mit Buben auftauchen? Welche Erfolge gibt es zu verzeichnen? Wie laufen die angebotenen Workshops konkret ab? Was bräuchte es, damit möglichst viele der heranwachsenden Männer erreicht werden können? Wie weit ist es innerhalb der vorhandenen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen überhaupt möglich, nachhaltig auf die Ausbildung von Geschlechterrollen einzuwirken?
Darüber und über vieles andere sprechen wir mit Philipp Leeb, einem der Initiatoren von poika und Obmann des Vereins.
Wie gewohnt im Yella Yella!
Nachbar_innentreff, Maria-Tusch-Straße 2/1, 1220 Wien
Welche Bildungspolitik hat das Land und welche bräuchte es?
Wechselnde Regierungskoalitionen haben in den letzten Jahrzehnten immer wieder auch zu unterschiedlichen, oftmals gegenteiligen Ausrichtungen in der Bildungspolitik geführt. Wie sind Lehrer_innen und Schulen vor Ort mit diesem Hin und Her umgegangen und welche Gestaltungsräume gab es trotz alledem?
Was waren die wesentlichen bildungspolitischen Leitlinien und Marksteine der letzten Jahrzehnte? Was davon ist als positiv zu bewerten, was daran aus linker und emanzipatorischer Perspektive zu kritisieren?
Wie sollte ein zukunftsfähiges Bildungssystem gestaltet sein?
Welches Resümee zieht eine erfahrene Pädagogin über drei Jahrzehnte ihrer Tätigkeit?
Zu diesen und weiteren Themen sprechen wir mit Verena Corazza. Sie war über 30 Jahre lang als Lehrerin tätig, zuletzt als stellvertretende Leiterin der Integrativen Lernwerkstatt Brigittenau, und hat dieses Tauziehen zwischen konservativen und fortschrittlichen Bestrebungen in der Bildungspolitik praktisch miterlebt.
Ort: Yella Yella! Nachbar_innentreff, Maria-Tusch-Straße 2/1/EG, 1220 Wien (für öffentlich Anreisende: Ihr fahrt mit der U2 bis Aspernstraße, dann 6 Stationen mit dem 84A bis Johann Kutschera-Gasse)
Zeit: Dienstag, 21.5.2024, 19:30 (Ankommen ab 19:00)
Die herrschende Klasse der Islamischen Republik Iran steht gleich von mehreren Seiten unter Druck: immer größere Teile der Bevölkerung beklagen die Verletzung der Menschenrechte und Repression durch den Staatsapparat; Sanktionen durch EU und USA richten immensen wirtschaftlichen Schaden an und tragen zur Verarmung der Menschen bei; und – last but not least – vor allem USA und EU möchten das iranische Regime lieber heute als morgen durch ein prowestliches ersetzt sehen, das dazu beiträgt, die Region unter ihre Kontrolle zu bringen.
Der Kampf um Frauenrechte, neuerlich entzündet durch den Tod von Zhina Amini in Gewahrsam der Sittenpolizei – nachdem sie den Hijab nicht ordnungsgemäß getragen hatte –, nimmt in den westlichen Medien eine prominente Rolle ein, wenn es um den Iran geht. Hunderttausende Frauen im globalen Westen und Norden solidarisieren sich mit dem Freiheitskampf der Iranerinnen, bekannt geworden unter dem Slogan „Jin, Jiyan, Azadî“. Das wirft Fragen auf, zum Beispiel folgende: Wie stehen die Chancen auf eine demokratische Zukunft des Iran? Welche Rechte haben Frauen im Iran (nicht)? Werden Frauenrechte instrumentalisiert, um medial Stimmung gegen die Islamische Republik zu machen? Sind die aktuellen Proteste „Frauenproteste“ bzw. inwiefern haben sie auf andere Teile der Gesellschaft übergegriffen? Was sind die Forderungen der oppositionellen Bewegung im Iran?
Darüber und zur momentanen Situation im Iran spricht Maha Gerami. Sie ist Aktivistin für Frauenrechte.
Zu diesen Themen sprechen wir mit Patricia Zuckerhut, Kultur- und Sozialanthropologin, Universität Wien. Forschungsschwerpunkte u.a. zu Lateinamerika, feministischer Anthropologie, Frauen- und Geschlechterforschung, post-/de-kolonialen Theorien, Praktiken und Diskursen.
Immer mehr Risse gehen durch die westlichen Gesellschaften und dies nicht nur durch die soziale Schichtzugehörigkeit / Klassenzugehörigkeit bedingte. Man kann gar nicht so schnell schauen und schon ist man abgestempelt als Antisemit_in, Rassist_in, transphob, Coronaleugner_in, Putinversteher_in und dgl. mehr. Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit: Das Tragen von Dreadlocks durch Weiße wird heute als verpönte kulturelle Aneignung empfunden, während es früher als Zeichen von Solidarität mit den Kämpfen afrikanischer und lateinamerikanischer politischer Bewegungen verstanden wurde. Denunziation, Ausladungen und Sprechverbote sind die Folgen. Auf der Strecke bleibt dabei der Blick auf eine bedrohte globale Friedensordnung und auf notwendige soziale Kämpfe im Hier und Jetzt. Während sich diese Diskurse hauptsächlich im akademischen und medialen Bereich und in einzelnen Szenen bzw. Blasen abspielen, erreichen sie die Gesellschaft als Ganzes, die zunehmend andere Sorgen hat, immer weniger. Angesichts dieses Befundes eines zerfallenden gesellschaftlichen Diskurses, der möglichst viele zu inkludieren imstande wäre, stellen sich zahlreiche Fragen: Wo hat die Praxis des Mundtot-Machens anderer Meinungen und des An-den-Pranger-Stellens einzelner Personen ihre Ursprünge und wem dient sie? Welche konkreten politischen Auswirkungen hat sie? Handelt es sich dabei auch um ein Generationenproblem? Welche Voraussetzungen wären nötig, um die Brüche und Gräben in der Gesellschaft zu überwinden? Wie kann die Erkenntnis der Notwendigkeit gemeinsamer Kämpfe, wie er etwa in dem Slogan der chilenischen und anderer sozialistischer Bewegungen „El pueblo unido, jamás será vencido!“ / „The people united will never be defeated!“ zum Ausdruck kommt, wieder entgefacht und befördert werden?
Wann: Dienstag, 18.10.2022, 19:30 (Ankommen ab 19:00) Wo: Yella Yella! Nachbar_innentreff, Maria-Tusch-Straße 2/1/EG, 1220 Wien
Neben dem geistigen ist auch für das körperliche Wohl gesorgt.