Vor lauter „Frauenrechten“ sehen wir die Probleme der Frauen nicht – Aus der Arbeit mit Frauen mit Migrationshintergrund.
Eine der größten Herausforderungen unserer Gesellschaft besteht heute darin, zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen zu vermitteln. Leider wird diesem Anliegen wenig Aufmerksamkeit gewidmet und werden kaum Ressourcen dafür zur Verfügung gestellt. Von Neuankommenden wird „Anpassung“ verlangt, ohne sich zu fragen, woher sie die Grundlagen für eine solche nehmen und woran genau sie sich anpassen sollen. Besonders gerne werden Frauen aus anderen Kulturen auf die Rolle von Opfern ihres jeweiligen Patriarchats reduziert, ohne sich für ihr Leben und ihre Schwierigkeiten in der österreichischen Gesellschaft wirklich zu interessieren. Wie kann antirassistische Arbeit mit Frauen mit Migrationshintergrund gelingen? Dazu haben wir eine Expertin eingeladen, die in diesem Bereich arbeitet und ihre Erfahrungen mit uns teilen wird.
Referentin: Umyma El-Jelede ist eine aus Khartoum/ Sudan stammende Ärztin, die in Libyen Medizin studiert hat. Seit 2005 lebt sie in Wien und arbeitet im Frauengesundheitszentrum FEM-Süd.
Ort: Yella Yella! Nachbar_innentreff
Maria-Tusch-Straße 2/1/EG, 1220 Wien Zeit: Dienstag, 20.6.2023, 19:00h (Ankommen), 19:30h (Beginn der Veranstaltung)
Seit den weltweiten Protesten gegen den Irakkrieg 2003 ist es still um die Friedensbewegung geworden, obwohl die Welt nicht friedlicher geworden ist und bewaffnete Konflikte unausgesetzt stattgefunden haben. Erst der Ukrainekrieg hat die Friedensthematik wieder in den Fokus der medialen Berichterstattung hierzulande und mit ihr auch die Atomkriegsgefahr ins Bewusstsein gerückt. Offen wird von Präventivschlägen gegen die Nuklearinfrastruktur des Kriegsgegners gesprochen (Selenskyj) und von Alarmbereitschaft, in die die eigenen Abschreckungswaffen versetzt würden (Putin). Die Rüstungskonzerne verdienen Milliarden an massiven Aufrüstungsprogrammen und es entsteht der Eindruck, dass die kapitalistische Krise mit Hilfe des Militarisierungsbooms vorübergehend bewältigt werden soll. Beispiel Österreich: Der als Maßnahme gegen den „Investitionsrückstau“ geforderte Aufrüstungsplan des Ministeriums für Landesverteidigung sieht bis 2032 Ausgaben von Mrd. € 20,8 vor. Angesichts des Ukrainekriegs ist die Friedensbewegung zutiefst gespalten, frühere Bündnispartner_innen stehen plötzlich auf unterschiedlichen Seiten: Es geht um die Sicherheit demokratischer Staaten vor den Angriffen totalitärer Mächte, meinen die einen. Die anderen sind davon überzeugt, dass mehr Waffen nur mehr Leid erzeugen und verlangen eine Verhandlungslösung. Und die österreichische Neutralität? Welche Rolle kann / könnte sie innerhalb der EU, die fast ausschließlich aus NATO-Staaten besteht, spielen?
Wir freuen uns, Manfred Sauer in unserer Runde begrüßen zu können. Er ist nicht nur ausgewiesener Experte in Fragen atomarer Rüstungskontrolle, sondern auch langjähriger Aktivist der österreichischen Friedensbewegung. Er wird auf folgende Aspekte Näher eingehen:
* Rüstung und Entwicklungen im Kontext des Ukraine-Krieges * Die atomare Gefahr: Atomwaffensperrvertrag, Atomwaffenverbotsvertrag und die schwierige Lage der atomaren Rüstungskontrolle * Die Österreichische Neutralität und Versuche ihrer Aushöhlung * Friedensbemühungen im Rahmen internationaler Organisationen und Aktivitäten der Friedensbewegung
Manfred Sauer ist Mitglied von OMEGA (Österreichische MedizinerInnen gegen Gewalt und Atomgefahren, der österreichischen Sektion der IPPNW / International Physicians for the Prevention of Nuclear War) und des Vorstands des Österreichischen Friedensrates.
Er ist Redakteur von betrifft frieden – Stimmen zur Zeit, der Zeitschrift des Österreichischen Friedensrates.
Wann: Dienstag, 16.5.2023, ab 19:00 h (Ankommen), 19:30 h; Beginn der Veranstaltung Wo: Yella Yella! Nachbar_innentreff, Maria-Tusch-Straße 2/1/EG, 1220 Wien
Die herrschende Klasse der Islamischen Republik Iran steht gleich von mehreren Seiten unter Druck: immer größere Teile der Bevölkerung beklagen die Verletzung der Menschenrechte und Repression durch den Staatsapparat; Sanktionen durch EU und USA richten immensen wirtschaftlichen Schaden an und tragen zur Verarmung der Menschen bei; und – last but not least – vor allem USA und EU möchten das iranische Regime lieber heute als morgen durch ein prowestliches ersetzt sehen, das dazu beiträgt, die Region unter ihre Kontrolle zu bringen.
Der Kampf um Frauenrechte, neuerlich entzündet durch den Tod von Zhina Amini in Gewahrsam der Sittenpolizei – nachdem sie den Hijab nicht ordnungsgemäß getragen hatte –, nimmt in den westlichen Medien eine prominente Rolle ein, wenn es um den Iran geht. Hunderttausende Frauen im globalen Westen und Norden solidarisieren sich mit dem Freiheitskampf der Iranerinnen, bekannt geworden unter dem Slogan „Jin, Jiyan, Azadî“. Das wirft Fragen auf, zum Beispiel folgende: Wie stehen die Chancen auf eine demokratische Zukunft des Iran? Welche Rechte haben Frauen im Iran (nicht)? Werden Frauenrechte instrumentalisiert, um medial Stimmung gegen die Islamische Republik zu machen? Sind die aktuellen Proteste „Frauenproteste“ bzw. inwiefern haben sie auf andere Teile der Gesellschaft übergegriffen? Was sind die Forderungen der oppositionellen Bewegung im Iran?
Darüber und zur momentanen Situation im Iran spricht Maha Gerami. Sie ist Aktivistin für Frauenrechte.
Unser Gast wird diesmal Eva Brenner sein, die über 30 Jahre lang als Theaterregisseurin gearbeitet und ihre künstlerische Tätigkeit immer als politisch und gesellschaftsverändernd verstanden hat. Sie hat sich nie gescheut, „heiße Eisen“ aufzugreifen, seien es Antifaschismus, Arbeitslosigkeit, die Flüchtlingskrise, die Umweltkrise und zuletzt das Thema Krieg.
Eva Brenner wird zum Thema „Kunst und Widerstand“ sprechen, wobei sie Bezug nimmt auf einzelne Produktionen ihres vielseitigen Werkes und erklärt, warum keine politische Bewegung ohne Kunst auskommen kann. Was kann Kunst, was Politik und politischer Aktivismus nicht können?
Auch wird sie über die Prekarität sprechen, die freier Theaterkunst zugemutet wird und einen Vorgeschmack auf die aktuelle Produktion „Frühstück mit Kassandra“ geben.
Es erwartet uns also ein spannender Abend.
Eva Brenner ist seit 30 Jahren als freie Theaterschaffende und -produzentin sowie Theaterwissenschaftlerin in Wien und den USA tätig. Information zu den wichtigsten Stationen des Wirkens von Eva Brenner findet ihr unter https://sprung.wien/uber-sprung/team
Ort: Yella Yella! Nachbar_innentreff, Maria-Tusch-Straße 2/1/EG, 1220 Wien
Eindrücke von der Kundgebung von „Rassismusfreies Transdanubien“ am 26.2.2023 zum Gedenken an die Kämpferinnen und Kämpfer des Februar ‘34 am Goethehof. Die Redebeiträge sind hier nachzuhören: https://cba.fro.at/610510
Vielen Dank an alle, die teilgenommen und den antifaschistischen Geist hochgehalten haben. Wir haben zwar äußerlich gefroren, aber in unserem Inneren war uns warm!